Die Kathedrale de la Santa Creu i Santa Eulàlia im gotischen Viertel von Barcelona gilt als eines der prächtigsten gotischen Bauwerke der Stadt und zählt zugleich zu den ältesten Gebäuden. Sie ist die Hauptkirche der katalanischen Hauptstadt und die einzige Kathedrale, obwohl die Sagrada Familia oft fälschlicherweise als Kathedrale bezeichnet wird. Die Kirche von Gaudí ist jedoch lediglich eine Basilika. Jede Kathedrale beherbergt einen Bischofssitz, weshalb die Kathedrale von Barcelona neben ihrem offiziellen Namen “Catedral de la Santa Creu i Santa Eulalia” auch als “La Seu” bekannt ist, was auf den Bischofssitz hinweist.
Obwohl die Kathedrale von Barcelona nicht so berühmt ist wie die Sagrada Familia, ist sie auf ihre eigene Weise spektakulär und definitiv einen Besuch wert. Die faszinierende Fassade, der eindrucksvolle Innenraum mit seinem Kreuzgang und die atemberaubende Terrasse dieser acht Jahrhunderte alten gotischen Kirche bergen zahlreiche Geheimnisse und unerwartete Entdeckungen, über die ich in diesem Beitrag erzählen möchte. Ihr erfahrt außerdem mehr über Santa Eulàlia, warum im Kreuzgang Gänse leben und welche Bedeutung das tanzende Ei hat.
Dieser Artikel bietet jedoch nur einen Einblick in die faszinierende Geschichte, die die Kathedrale von Barcelona umgibt. Ich empfehle daher dringend, sie auch persönlich zu besuchen, um ihre Schönheit und Geschichte vollständig zu erleben.
Alles auf einen Blick:
Tickets für die Kathedrale Barcelona
Der Eintritt für touristische Zwecke beinhaltet den Zugang zu folgenden Bereichen:
die Kathedrale und den Kreuzgang, den Chor, die Dachterrasse, den Kapitelsaal, das Diözesanmuseum Barcelona, den Virtuellen Audioguide, sowie die Virtuelle Realität.
Beachtet: Während der Gebetszeiten ist der Besuch der Kathedrale kostenlos möglich. Es wird jedoch darum gebeten, dies nicht für touristische Zwecke zu nutzen.
Santa Eulàlia
Der Name “Santa Eulàlia” in der offiziellen Bezeichnung der Kathedrale, “Kathedrale des Heiligen Kreuzes und St. Eulalia” (Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia auf Katalanisch), ehrt die Schutzheilige von Barcelona, der die Kirche gewidmet wurde. Santa Eulàlia gilt neben La Mercè, die die Stadt 1678 vor einer Heuschreckenplage bewahrte und sich dadurch den Titel der Stadtpatronin verdiente, als eine der wichtigsten Stadtpatroninnen Barcelonas.
Das Leben und der Tod der Santa Eulàlia
Das Leben und Sterben der Santa Eulàlia ist von zahlreichen Mythen und Legenden umgeben. Eulàlia, so sagt man, war eine Gänsehirtin und lebte um die Wende des 3. und 4. Jahrhunderts n. Chr. Zu dieser Zeit regierte der römische Kaiser Diokletian, und Barcelona, damals bekannt als Colonia Iulia Augusta Faventia Paterna Barcino, war eine römische Kolonie. Diokletian war dafür bekannt, die frühen Christen mit Hilfe der lokalen Behörden zu verfolgen, und so wurden auch die Christen in Barcelona verfolgt. Eulàlia war eine von ihnen. Trotz ihres jungen Alters von nur 13 Jahren war sie äußerst willensstark und tapfer. Sie widersetzte sich den Unterdrückern und weigerte sich, ihrer Religion abzuschwören. Das erzürnte den Herrscher dermaßen, dass er sie 13 qualvollen und grausamen Martern aussetzte, jeweils eine für jedes Lebensjahr, bis sie schließlich am Andreaskreuz starb.
Eine der Foltermethoden war, dass sie in ein mit Nägeln und Messern gefülltes Fass gesteckt wurde, das dann eine kleine Gasse hinuntergerollt wurde. Diese Gasse existiert noch heute im Gotischen Viertel, unweit der Kathedrale, und ein Schild erinnert an dieses Ereignis: die Baixada de Santa Eulàlia. Neben der Gasse ist auch ein kleiner Altar zu sehen, der Eulàlia zeigt, wie sie in einer Hand ein Palmblatt hält und in der anderen das Andreaskreuz – dies verdeutlicht ihre Rolle als Märtyrerin. Ihr Tod wird auf den 12. Februar 303 datiert. Dieser Tag wurde zu ihrem Feiertag, und zu ihren Ehren findet an diesem Tag die Fiesta Eulàlia statt.
Die Verehrung von Santa Eulàlia
Die Verehrung von Eulàlia begann aber erst im späten 9. Jahrhundert, als der damalige Bischof Frodoí sich darum bemühte, ihre Überreste zu finden. Diese wurden in der Nähe der heutigen Kirche Santa María del Mar gefunden, die sich im Viertel Born befindet. Im Jahr 878 wurden die Überreste in die Krypta der heutigen Kathedrale überführt, wo Eulalia seitdem in einem Sarkophag ruht.
Die Existenz von Santa Eulàlia von Barcelona ist umstritten, da ihre Geschichte ausschließlich mündlich überliefert wurde. Es gibt Uneinigkeit darüber, ob es sich bei den gefundenen Gebeinen tatsächlich um Eulalia handelt, wann ihr tatsächlicher Todestag war und ob dieses Mädchen überhaupt existiert hat.
Weiße Gänse in der Kathedrale Barcelona
Im Garten des Kreuzgangs der Kathedrale erwartet euch eine unerwartete Überraschung, die ihr vermutlich in keiner anderen Kathedrale findet: 13 lebendige weiße Gänse, die hier herumlaufen und mitunter ziemlich laut werden können. Doch diese Gänse sind nicht einfach nur zufällig hier – sie hängen mit Santa Eulàlia zusammen.
Die Gänse sind ein Tribut an Santa Eulàlia und repräsentieren jedes Lebensjahr der Schutzheiligen, also 13 insgesamt, genau das Alter, in dem Eulàlia ihr Martyrium erlitt. Ihre weiße Farbe symbolisiert die Unschuld und Reinheit des jungen Mädchens. Die Wahl von Gänsen ist besonders passend, da Eulàlia eine Gänsehirtin war.
Doch diese Gänse erfüllten auch eine praktische Funktion: ihr lautes Geschnatter diente als effektive Alarmanlage gegen Diebe, die von den Schätzen der Kathedrale angezogen wurden. Die Gänse waren sozusagen die Wachhunde der Kathedrale.
Geschichte der Kathedrale Barcelona
Die Kathedrale de la Santa Creu i Santa Eulàlia verfügt über eine faszinierende Geschichte und eine lange Baugeschichte, die verschiedene Architekturstile vereint. Ebenso beeindruckend ist die historische Bedeutung des leicht erhöhten Platzes Pla de la Seu, auf dem die Kathedrale errichtet wurde.
Ursprünglich befand sich an diesem Ort ein römischer Tempel, da die Kathedrale innerhalb der einstigen römischen Kolonie Barcino liegt. Die römischen Mauern rund um die Kathedrale zeugen noch heute von dieser Zeit. Nach den Römern wurde hier eine frühchristliche Kathedrale errichtet, gefolgt von einer romanischen Struktur. Erst danach entstand die heutige gotische Kathedrale. Diese lange Baugeschichte erstreckt sich über viele Jahrhunderte.
Angesichts der komplexen Geschichte ist es schwierig, alle Details zu erfassen. Deshalb werde ich hier nur die wichtigsten Eckpunkte zusammenfassen.
Die frühchristliche Kathedrale
Die Anfänge des Christentums in Barcelona reichen bis zum Ende des 3. Jahrhunderts zurück. Archäologische Ausgrabungen unter und um die Kathedrale legen nahe, dass bereits ab der Mitte des 4. Jahrhunderts eine frühchristliche Kirche an diesem Ort stand. Es wird vermutet, dass es sich damals bereits um eine Kathedrale handelte, also eine Kirche mit Bischofssitz. Es gibt jedoch keine wissenschaftlich geprüften Dokumente aus dieser Zeit. Erst gegen Ende des 6. Jahrhunderts wird diese erste Kirche in religiösen Schriften erwähnt.
In dieser frühchristlichen Kirche wurden die sterblichen Überreste der Santa Eulàlia aufbewahrt. Diese erste, einfache Kathedrale, die während der maurischen Invasionen im 10. Jahrhundert zwar beschädigt wurde, blieb bis zum Jahr 1046 bestehen. In diesem Jahr begann der damalige Graf von Barcelona, Ramon Berenguer, mit dem Bau einer neuen, romanischen Kathedrale.
Die romanische Kathedrale
Die zweite, romanische Kathedrale wurde zwischen 1046 und 1058 erbaut. In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die romanische Kapelle, die Capella de Santa Llúcia, hinzugefügt. Später wurde sie in die heutige Kathedrale integriert.
Die Gotische Kathedrale
Im Jahr 1298 wurde schließlich mit dem Bau der heutigen gotischen Kathedrale begonnen. Dabei wurde die romanische Kirche nicht komplett abgerissen, sondern als Grundlage für die neue Kathedrale genutzt. Dadurch ist die Ausrichtung der heutigen Kathedrale mit der romanischen Kirche übereinstimmend.
Die Kathedrale wurde im katalanischen Gotik-Stil erbaut, der sich durch seine schlichte Eleganz vom prunkvollen nordeuropäischen Gotikstil unterscheidet. Doch sie weist auch Elemente des neugotischen Stils auf, wie ihr gleich erfahren werdet.
Aufgrund von Kriegen und mehreren Ausbrüchen des Schwarzen Todes, der die Stadt mehrmals heimsuchte, schritt der Bau der Kathedrale nur langsam voran. Die Bauarbeiten an der gotischen Kathedrale erstreckten sich über 150 Jahre, von 1298 bis 1448, als das Kirchengebäude mit dem Hauptschiff, den Seitenschiffen, dem angebundenen Kloster und dem Kreuzgang fertiggestellt wurde. Obwohl die Hauptfassade bereits zu dieser Zeit entworfen wurde, blieb sie sehr schlicht und wurde erst über 500 Jahre später, basierend auf den alten Originalplänen, fertiggestellt.
Nach 1448 wurde die Kirche stetig erweitert. Die Errichtung der Glockentürme erfolgte im Jahr 1500.
Die Fertigstellung im Neugotischen Stil
Mit dem Aufkommen des wohlhabenden Bürgertums zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Barcelona entstand der Wunsch, die Stadt zu einer international angesehenen Metropole zu entwickeln. Zudem stand die erste Weltausstellung bevor, die 1888 in Barcelona stattfinden sollte. Die Bourgeoisie der Stadt arbeitete gemeinsam mit der Stadtverwaltung einen Marketingplan aus, um Barcelona für Touristen attraktiver zu machen.
Dieser Prozess begann mit der “Gotisierung” der Kathedrale, was später dazu führte, dass auch das umliegende Viertel “gotischer” gestaltet wurde. Auf diese Weise entstand das berühmte Barri Gòtic von Barcelona. Aber dazu mehr in unserem nächsten Beitrag.
Dank der großzügigen Unterstützung von Manuel Girona, einem wohlhabenden Mann aus Barcelona, der sich verpflichtete, alle notwendigen Spenden für den Bau der neuen Fassade bereitzustellen, wurde im späten 19. Jahrhundert mit dem Bau einer neuen Fassade begonnen. Die Bauarbeiten orientierten sich an Plänen aus dem 15. Jahrhundert. Die einst schlichte Fassade wurde durch eine prachtvolle Gestaltung ersetzt, die von zwei Ziertürmen mit gotischen Stilelementen gekrönt wurde. Die einst gedrungen wirkende Kathedrale wurde durch einen majestätischen Kuppelturm in der Im Jahr 1913 wurden schließlich die Fassade und die beiden Seitentürme, die im neugotischen Stil errichtet wurden, eingeweiht.Mitte erhöht.
Kirchengebäude der Kathedrale Barcelona
Wasserspeier der Kathedrale
Die Kathedrale von Barcelona ist geschmückt mit ungefähr 160 Wasserspeiern, die sich über die Fassade, die Strebepfeiler, die Apsiden und den Kreuzgang erstrecken. Ursprünglich dazu gedacht, Regenwasser abzuleiten und das Böse fernzuhalten, und gewöhnlich als gruselige Figuren dargestellt, präsentieren sich die Wasserspeier der Kathedrale als ein wahrer Zoo von verschiedenen Kreaturen: Drachen, Adler, Löwen, Schweine, Widder, Elefanten und sogar Einhörner. Vor allem die ersten drei sind eng mit der katalanischen Folklore verbunden, insbesondere mit der Legende des Heiligen Georg.
Inmitten der Vielfalt der Kreaturen verbirgt sich auch eine geheimnisvolle Schnecke, die nicht als Wasserspeier fungiert, sondern in der Nähe des Glockenturms Sant Ivó zu finden ist. Sie wird nur bei gutem Licht und vorzugsweise mit einem Fernglas sichtbar. Über diese Schnecke ranken sich zahlreiche Legenden, von denen einige behaupten, dass sie eine Allegorie für das zögerliche Fortschreiten der Bauarbeiten an der Kathedrale darstellt.
Zugänge zur Kathedrale
Die Kathedrale von Barcelona verfügt über fünf Eingänge:
- Der Haupteingang der Kathedrale befindet sich am Plaça del Seu, vor der neugotischen Fassade.
- Ursprünglich war das Portal de Sant Ivó in der c/dels Comtes der Hauptzugang zur Kathedrale, durch den man heute ins Querschiff gelangt.
- Das Portal der Santa Eulàlia bietet einen barrierefreien Zugang vom c/del Bisbe zum Kreuzgang und ist daher für bewegungseingeschränkte Personen geeignet.
- Das Portal der Santa Llúcia führt zur romanischen Kapelle gleichen Namens und bietet ebenfalls Zugang zum Kreuzgang.
- Über das Portal de la Pietat in der c/ de la Pietat gelangt man zum Kreuzgang, von dem aus man ins südliche Querschiff der Kathedrale gelangen kann.
Glockentürme und Glocken
Die achteckigen Glockentürme wurden um das Jahr 1500 erbaut. Interessanterweise tragen alle Glocken im Inneren der Türme Frauennamen.
Der erste der beiden Türme, bekannt als der Uhrenturm, befindet sich über dem Portal de Sant Ivó. Der Uhrenturm (übrigens verfügte die Kathedrale nie über eine Uhr mit Zifferblatt und Zeigern) beherbergt zwei feste Glocken: Eulàlia, die die Stunden schlägt, und Honorata, die Viertelstunden schlägt. Eulàlia wiegt 540 kg und Honorata stolze 750 kg. Ihre Aufhängung im Jahr 1865 wurde von der Bevölkerung mit großem Jubel begrüßt.
Das Uhrwerk des Uhrenturms war einst die Hauptuhr von Barcelona und regelte das städtische Leben, das Schließen der Mauer sowie die Marktzeiten und die Öffnungszeiten der Stadttore.
Die Honorata-Glocke ist die berühmteste Glocke Kataloniens und hatte zwei Vorgängerinnen mit dem gleichen Namen. Diese spielten eine bedeutende Rolle während des Erbfolgekriegs und den darauf folgenden Unterdrückungsjahren unter König Felipe V. Nach verschiedenen Volksaufständen, bei dem die Glocken die Bevölkerung aufriefen, wurden Honorata I. und später Honorata II. vom König bestraft und eingeschmolzen, um Kanonen für die Festung Ciutadella, heute bekannt als Park Ciutadella, zu gießen.
Der zweite Glockenturm über dem gotischen Kreuzgang ist für das Läuten während religiöser Zeremonien wie Messen und Gottesdienste verantwortlich. In ihm befinden sich insgesamt 11 historische Glocken auf zwei Etagen. Darunter befindet sich die größte Glocke namens Tomasa, die nur zu besonderen Anlässen erklingt.
Kreuzgang
Der Kreuzgang ist einer der meistbesuchten Bereiche der Kathedrale und gehört zu den schönsten Kreuzgängen der katalanischen Gotik, die ich je gesehen habe. Ein Kreuzgang war ein wichtiger Teil von Kirchen und Klöstern, wo Priester und Mönche meditierten, studierten und übten.
Der Kreuzgang hat einen quadratischen Grundriss und ist fast so groß wie die Kathedrale selbst, mit einer Außenfläche von 62×44 m². Im Inneren findet ihr einen Garten mit Orangen- und Magnolienbäumen, Palmen, sowie einen Teich und einen Brunnen des Sant Jordi. Außerdem beherbergt er die bereits oben erwähnten 13 Gänse. Der Kreuzgang ist nicht nur eine Freude für die Augen, sondern insbesondere an heißen Sommertagen bietet er eine willkommene Abkühlung.
Geschichte und Highlights des Kreuzgangs
Der Kreuzgang der Kathedrale von Barcelona wurde zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert erbaut. Für den Bau des Kreuzgangs und der gesamten Kathedrale wurde der Stein aus einem ehemaligen Steinbruch am Montjuïc verwendet.
Die vier Säulengänge des Kreuzgangs sind von insgesamt 21 Kapellen flankiert. Besonders bemerkenswert ist die älteste dieser Kapellen, die romanische Kapelle Santa Llúcia aus dem 13. Jahrhundert. Ihr Stil steht im starken Kontrast zum gotischen Stil des Kreuzgangs.
Unter den Kapellen befinden sich auch die Pantheons zweier angesehener Familien aus Barcelona. Besonders erwähnenswert ist das Pantheon der Familie Girona, da Manuel Girona, der bereits zuvor erwähnt wurde, die Fertigstellung der Hauptfassade der Kathedrale finanziert hat. Als Gegenleistung erhielten sie die Erlaubnis, sich und seine Frau im Kreuzgang bestatten zu lassen.
Zu euren Füßen liegen die Gräber der verschiedenen Zünfte, die einst im mittelalterlichen Barcelona existierten. Die Mitglieder dieser Zünfte haben sich durch ihre finanzielle Unterstützung der Kathedrale das Privileg verdient, an einem so symbolträchtigen Ort begraben zu werden. Auf den Gräbern sind Zeichnungen und Insignien der Zünfte zu sehen, die als Identifikationsmerkmal dienten, da viele Menschen vor einigen Jahrhunderten nicht lesen konnten. Diese Zeichnungen waren oft mit ihrem Beruf oder ihrem Nachnamen verbunden.
Zugang zum Kreuzgang
Zu den Messenszeiten ist der Zugang zum Kreuzgang kostenlos von der Straße c/del Bisbe aus möglich. Bitte beachtet jedoch, dass ihr zu diesen Zeiten nicht durch den Kreuzgang in die Kathedrale gelangen könnt. Während der regulären Besuchszeiten für Touristen ist der Zugang zum Kreuzgang nur über den Haupteingang der Kathedrale möglich. Dieses innere Tor des Kreuzgangs, das die Verbindung zur Kathedrale bildet, ist ein romanisches Tor aus weißem Marmor, das angeblich aus der früheren romanischen Kathedrale stammt. Es gibt einen weiteren Zugang über die romanische Kapelle Santa Llúcia, der jedoch nicht immer geöffnet ist.
Innenbereich der Kathedrale
Die Kathedrale folgt dem typischen Grundriss gotischer Kirchen mit einem Kreuzgang, drei Schiffen, einem Querschiff und einer Apsis mit Hochaltar und Chorumgang.
Entlang der Kathedrale erstrecken sich unter den Strebebögen zahlreiche Kapellen. Die charakteristischen Galerien mit ihren imposanten Buntglasfenstern lassen das Tageslicht in die Kathedrale strömen.
Im Inneren der Kathedrale sind Darstellungen von über 140 Heiligen zu finden. Besonders häufig sind Gemälde und Statuen der Jungfrau Maria zu sehen, gefolgt von Santa Eulàlia.
Der Hochaltar und die Krypta
Der beeindruckende Marmoraltar, der etwa drei Meter misst, ruht auf zwei Kapitellen, die noch aus der frühchristlichen Kathedrale des 6. Jahrhunderts stammen.
Unterhalb des Hochaltars befindet sich die Krypta der Santa Eulàlia, in der die Gebeine der Heiligen in einem prächtig verzierten Alabastersarg verehrt werden.
Kapelle des Santo Cristo de Lepanto
Die bekannteste unter den vielen Kapellen der Kathedrale ist die Capilla del Santo Cristo de Lepanto, die im Jahr 1407 errichtet wurde und der gleichnamigen Christusfigur gewidmet ist, die dort verehrt wird. Die Statue, lange Zeit als der “Schwarze Christus” bekannt, wurde kürzlich restauriert und von den Schichten aus Schmutz und Rauch befreit, die sich im Laufe der Jahrhunderte angesammelt hatten. Nach der Reinigung kamen die ursprünglichen, polychromen Farbschichten zum Vorschein, die den Christus wieder in seiner ursprünglichen Farbe erscheinen lassen.
Der Chor
Im Mittelschiff der Kathedrale befindet sich der Chor, dessen Chorgestühl zu den herausragendsten Schnitzarbeiten und bedeutendsten bildhauerischen Werken der Gotik in Katalonien zählt. Für dieses prächtige Werk kamen Meister aus verschiedenen Teilen Europas zusammen. Die Zinnenkränze des Chorgestühls wurden beispielsweise vom deutschen Bildhauer Michael Lochner und seinem Schüler Johann Friedrich geschaffen.
Die Schlusssteine
Nachdem festgestellt wurde, dass die 215 Schlusssteine der Kathedrale nicht einfarbig, sondern polychromatisch waren, wurden sie im Jahr 1970 restauriert. Die Schlusssteine zeigen Bildnisse von Heiligen, die in der Kirche verehrt werden. Vom Blendtriforium aus kann man die Schlusssteine aus nächster Nähe betrachten.
Die Orgel
Die majestätische Orgel der Kathedrale befindet sich in der Galerie, unter einem der Glockentürme. Ihr Ursprung reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Monatlich findet ein Orgelkonzert statt, und sie begleitet auch die Eucharistiefeiern sowie die Gottesdienste.
Der Kapitelsaal und das Museum
Der Kapitelsaal, der sich neben der Kapelle von Santa Llucía befindet, ist vom Kreuzgang aus zugänglich und beherbergt das kleine, aber faszinierende Museum der Kathedrale. Ein bemerkenswertes Relikt ist das Taufbecken aus dem 11. Jahrhundert, das zwischen den Ruinen des romanischen Tempels entdeckt wurde. Im Museum sind außerdem zwei kostbare Statuen zu bewundern – Santa Eulàlia sowie eine wertvolle Monstranz aus reinem Gold. Darüber hinaus könnt ihr die prächtigen Deckenmalereien bestaunen.
Interessanterweise befand sich an diesem Ort früher die Suppenküche, in der Mahlzeiten für Bedürftige ausgegeben wurden.
Dachterrasse
Wenn ihr immer noch nicht überzeugt seid, der Kathedrale einen Besuch abzustatten, dann wird euch sicherlich spätestens der 360-Grad-Blick von der Dachterrasse davon überzeugen.
Ein kleiner Aufzug, geschickt im Inneren der Kathedrale versteckt, bringt euch hoch zur Dachterrasse. Nachdem ihr ein paar Stufen erklommen habt, steht ihr schon auf der beeindruckenden Aussichtsplattform der Kathedrale.
Von der Dachterrasse der Kathedrale aus könnt ihr die majestätischen Glockentürme sowie den zentralen hohen Turm der Kathedrale aus nächster Nähe betrachten.
Und das ist noch nicht alles. Die Kathedrale thront mitten im Herzen der Stadt, und von ihrer Dachterrasse aus könnt ihr einen atemberaubenden Blick über die Dächer der Altstadt genießen. Vorbei an den historischen Kirchen erstreckt sich der Blick bis hin zum glitzernden Meer. Ihr könnt auch den Blick hoch zum Montjuic und dem Nationalpalast MNAC schweifen lassen, und sogar weiter bis zum Tibidabo. Besonders beeindruckend ist der Anblick der etwa 3 km entfernten Sagrada Familia. Dieses einmalige Erlebnis sollte man definitiv nicht verpassen!
Tipp: Wenn ihr nicht nur einen großartigen Ausblick von der Kathedrale aus genießen möchtet, sondern auch einen Blick auf die Kathedrale selbst werfen wollt, dann empfehle ich euch zwei Orte:
- Die Basilika Sants Just i Pastor auf dem gleichnamigen Platz im Gotischen Viertel bietet ebenfalls Besuche auf der Dachterrasse. Der Blick von dort auf die Kathedrale ist einfach fantastisch.
- Vor der Kathedrale auf der Plaza Nova befindet sich das Hotel Colón, von dessen Dachterrasse aus der Blick auf die Kathedrale ebenfalls beeindruckend ist.
Dimensionen der Kathedrale Barcelona
Außen:
- Länge: 93 Meter
- Breite: 40 Meter
- Höhe des Mittelschiffs: 28 Meter
- Höhe der Seitenschiffe: 21 Meter
- Die Glockentürme im hinteren Teil der Kirche erreichen eine Höhe von 54 Metern.
- Der zentrale Turm ist 70 Meter hoch.
Innen:
- Länge: 79 Meter
- Breite: 25 Meter
- Die tragenden Säulen erreichen bis zum Bogen eine Höhe von 15 Metern.
Veranstaltungen & Feste in und um die Kathedrale Barcelona
Es gibt zahlreiche Feierlichkeiten, die in Verbindung mit der Kathedrale stehen oder in ihrer Nähe stattfinden.
Festes de Santa Eulàlia
Am 12. Februar wird in Barcelona zu Ehren der Santa Eulàlia dieses Winterfest veranstaltet. Die Schutzpatronin von Barcelona wird mit verschiedenen Veranstaltungen geehrt. Das Programm ist vollgepackt mit Aktivitäten, die mit der Volkskultur verbunden sind und für alle Altersgruppen geeignet sind. Besondere Highlights sind Umzüge mit den beeindruckenden Gegants (Riesenfiguren), der Castellers Bau (menschliche Türme), der katalanische Tanz Sardana, der Correfoc (Feuerlauf) mit historischen Kostümen, die das sog. Bestiarium repräsentieren und die Aufführung des Tanzes von Santa Eulàlia.
Weihnachtsmarkt
Im Dezember wird auf dem Platz vor der Kathedrale ein Weihnachtsmarkt, Fira de Santa Llúcia, veranstaltet, der nach Santa Llúcia benannt ist, der auch die alte romanische Kapelle gewidmet ist.
Das tanzende Ei (L’ou com balla)
L’ou com balla – das tanzende Ei – ist eine einzigartige katalanische Tradition, die während der Festlichkeiten zu Fronleichnam zelebriert wird. Am Día de Corpus Christi wird der Brunnen des Sant Jordi im Kreuzgang der Kathedrale kunstvoll mit Blumen und Früchten geschmückt, und ein Ei wird sorgfältig auf die Springquelle gelegt. Das Ei fällt nicht herunter, sondern tanzt auf dem Wasserstrahl. Anfänglich war diese Tradition ausschließlich auf den Brunnen im Kreuzgang der Kathedrale beschränkt. Doch seit dem 20. Jahrhundert hat sie sich über die gesamte Stadt verbreitet, insbesondere auf die Brunnen in der Altstadt. Es ist eine der eigenartigsten Traditionen Barcelonas, über die ihr in unserem separaten Artikel über ungewöhnliche katalanische Traditionen mehr erfahren könnt.
Sardana
Auf dem Platz vor der Kathedrale von Barcelona könnt ihr sonntags ab etwa 11 Uhr den Sardana-Tanz erleben. Dieser traditionelle katalanische Tanz wird typischerweise Hand in Hand in einem Kreis getanzt. Ganz zwanglos und ohne vorherige Absprache versammeln sich die Katalanen, legen Taschen, Jacken und alles, was man zum Tanzen nicht benötigt, in die Mitte ab, nehmen sich bei der Hand und formen kleine und große Kreise, um gemeinsam zu tanzen. Die Kreise bewegen sich langsam im Rhythmus der traditionellen katalanischen Musik, begleitet von authentischen katalanischen Instrumenten.
Die Schritte wirken leicht und man könnte fast direkt mitmachen. Doch Vorsicht, die Schrittfolge ist kompliziert und wenn man aus dem Takt gerät, gerät der ganze Kreis aus dem Takt.
Auf den ersten Blick mag es scheinen, als sei der Tanz nur für Rentner geeignet, denn die Mehrheit der Teilnehmer ist älter. Aber auch junge Leute nehmen daran teil, einige sogar in traditionellen Espadrilles.
Wer mehr über die Tradition der Sardana erfahren möchte, findet weitere Informationen in unserem separaten Artikel über ungewöhnliche katalanische Bräuche.