Casa Milà, auch bekannt als La Pedrera, wurde vom visionären Architekten Antoni Gaudí entworfen und ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten in Barcelona. Das unverwechselbare,  unkonventionelle Design mit organischen Formen fällt bereits aus der Ferne ins Auge. Es ist ein Meisterwerk des katalanischen Jugendstils, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut wurde und steht zu Recht auf der UNESCO-Liste des Welterbes. 

Nun warum liegt das Haus direkt am Prachtboulevard Passeig de Gràcia? Was erwartet euch im Inneren des Hauses? Welche Eintrittstickets gibt es? Warum wird das Haus auch La Pedrera genannt und was bedeutet das eigentlich? Diese Fragen und viele mehr möchte ich in diesem Beitrag beantworten.

Casa Milà La Pedrera Gaudí

Alles auf einen Blick

  • Adresse: Pg. de Gràcia, 92, Eixample, Barcelona
  • Metro: Haltestelle Diagonal (grüne Metrolinie L3 / blaue Metrolinie L5)
  • Hop On Hop Off Bus: Haltestelle Passeig de Gràcia La Pedrera (Barcelona Bus Turístic – blaue Route) 
  • Haltestelle La Pedrera Barcelona City Tour (grüne Route)
  • Öffnungszeiten: 9:00 h – 20:30 h + 21:00 h – 23:00 h (Sommer)
  • 9:00 h – 18:30 h + 19:00 h – 23:00 h (Winter)
  • Barrierefreiheit: Alle Räumlichkeiten des Hauses sind zugänglich für Rollstuhlfahrer, mit Ausnahme der Dachterrasse.
  • Webseite: https://www.lapedrera.com

Tickets kaufen

Die Eintrittspreise für die Casa Milà sind nicht gerade günstig, und für einige mag es ausreichen, diese beeindruckende Struktur von der Straße aus zu bewundern. Doch ein Besuch lohnt sich besonders dann, wenn ihr mehr über die Geschichte und die einzigartige Architektur dieses Gebäudes erfahren möchtet. Nach der Besichtigung wird deutlich, dass der Preis den Besuch wert ist.

Es gibt verschiedene Ticketoptionen für die Casa Milà. Hier ist eine kurze Übersicht über die wichtigsten Varianten:

La Pedrera Essential

  • Günstigste Option
  • Tagsüber zugänglich
  • Eigene Erkundung mit Audioguide (auf Deutsch verfügbar)
  • Zugang zu öffentlichen Bereichen
  • Erwachsenen-Ticketpreis: 28 EUR

La Pedrera Premium

  • Geführter Rundgang in Kleingruppen (max. 6 Personen)
  • Glas Cava inklusive
  • Zugang zu exklusiven Bereichen
  • Erwachsenen-Ticketpreis: 120 EUR

La Pedrera Night Experience

  • Geführter Nachtbesuch
  • Beeindruckende audiovisuelle Lichtshow auf dem Dach
  • Geheimnisvolle Dachlandschaft durch geschickte Beleuchtung
  • Glas Cava inklusive
  • Erwachsenen-Ticketpreis: 39 EUR

La Pedrera Sunrise Experience

  • Geführte Tour in kleiner Gruppe
  • Menschenleere Dachterrasse
  • Wundervolle Aussicht auf Barcelona bei Sonnenaufgang
  • Erwachsenen-Ticketpreis: 39 EUR

La Pedrera Full Experience

  • Mixed Reality Brillen
  • Audiovisuelle Lichtshow auf dem Dach
  • Audioguide (auf Deutsch verfügbar)
  • Zugang zu exklusiven Bereichen
  • Erwachsenen-Ticketpreis: 38 EUR

Wichtig zu wissen:

  • Kostenloser Eintritt gilt nur für Kinder bis 7 Jahre. Für alle anderen Besucher ist der Eintritt kostenpflichtig.
  • Die Online-Preise sind niedriger als die Preise an der Kasse, da keine Verwaltungskosten anfallen.
  • Geführte Touren wie Nachtbesuche oder Sonnenaufgang-Besuche sind etwas teurer, aber besonders empfehlenswert in der Hochsaison. Die Gruppen sind klein, und man erlebt die Casa Milà fast exklusiv.
  • Die Dachterrasse ist bei Regen aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Geschichte der Casa Milà

Die Auftraggeber: Das Ehepaar Milà-Segimon

Wenn man zu den wohlhabenden Bürgern Barcelonas im frühen 20. Jahrhundert gehörte, strebte man unbedingt nach einem Wohnhaus im neu entstandenen Stadtviertel Eixample. Wenn dieses Haus zudem am renommierten Passeig de Gràcia lag und von einem berühmten Architekten entworfen wurde, dann hatte die Familie wirklich das große Los gezogen.

So erging es auch dem Ehepaar Milà-Segimon. Im Jahr 1905 erwarben sie ein knapp 2.000 Quadratmeter großes Grundstück. Genauer gesagt wurde das Grundstück mit dem Vermögen der Ehefrau Roser Segimon erworben, welches sie von ihrem ersten verstorbenen Ehemann geerbt hatte.

Sie träumten von einem außergewöhnlichen und eleganten Haus, das im neuen, modernen Stadtteil Eixample herausstechen sollte. Auf der Suche nach einem herausragenden Architekten wurde der Ehemann, Pere Milà, von Antoni Gaudí fasziniert, einem zu dieser Zeit bereits renommierten Architekten. Gaudí arbeitete gerade an dem nahegelegenen Casa Batlló, einem prächtigen Haus, das für eine andere wohlhabende Familie in derselben Straße erbaut wurde. Und so wurde Gaudí im Jahr 1906 mit dem Bau der Casa Milà (das auf Deutsch „Haus Mila“ heißt) beauftragt.

Konstruktion, finanzielle Herausforderungen und rechtliche Probleme

Der Bau des Hauses war äußerst komplex und stieß auf erhebliche Kontroversen. Der unkonventionelle Gaudí folgte seinen eigenen ersten Plänen nicht; diese wurden ständig überarbeitet, um das Erscheinungsbild und die Struktur des Gebäudes zu formen.

Gaudí missachtete die Vorgaben der Stadtverwaltung und überschritt das zulässige Bauvolumen des Gebäudes sowohl in der Höhe als auch in der Breite. Trotz wiederholter Warnungen seitens der Stadtverwaltung ließ sich Gaudí nicht abschrecken. Daher sah sich das Ehepaar Milà gezwungen, eine erhebliche Strafe zu zahlen, um den Bau zu legalisieren. All diese Komplikationen führten dazu, dass die Baukosten den ursprünglichen Kostenvoranschlag deutlich überstiegen.

Nach einiger Zeit erkannte die Verwaltung den herausragenden Charakter des Gebäudes an. Dadurch war Gaudí nicht mehr an die strengen Bauvorschriften gebunden.

Steinbruch und der Bruch zwischen der Familie Milà und Gaudí

Der eigenwillige Baustil Gaudís war der Familie bereits bekannt, aber mit einem solchen Bauergebnis hatte wirklich niemand gerechnet. Die ungewöhnliche Struktur der Casa Milà wurde Ziel von Spott und öffentlicher Kritik und war Gegenstand zahlreicher satirischer Veröffentlichungen jener Zeit.

Aus dieser Zeit stammt auch der alternative Name des Gebäudes – La Pedrera, was so viel wie “Steinbruch” bedeutet. Dieser abwertende Name wurde dem Haus gegeben, da die geschwungenen Fassadenelemente direkt vor Ort bearbeitet wurden. Zuerst wurden die großen Steinplatten installiert und anschließend von den Steinmetzen verarbeitet. Die Baustelle erweckte somit den Eindruck, als würden Steinmetze die steilen Wände eines Steinbruchs bearbeiten. Viele waren außerdem der Meinung, dass das Gebäude nicht in das gutbürgerliche Stadtbild passte, insbesondere nicht in eine so exklusive Wohngegend wie den Passeig de Gràcia. Obwohl heute niemand mehr das Haus verspottet, hat sich der Beiname La Pedrera bis heute gehalten.

Die ohnehin angespannte Beziehung zwischen der Familie Milà und Gaudí während der Bauzeit des Hauses verschlechterte sich durch starke Meinungsverschiedenheiten weiter. Kurz vor der Fertigstellung der Pedrera gab Gaudí die Bauleitung im Jahr 1909 ab.

Das Haus wurde 1912 fertiggestellt. Die Familie Milà war mit Gaudís Bauausführung unzufrieden und geriet mit dem Architekten in einen Streit wegen der Schlussrechnung, was zu einem Gerichtsverfahren führte. In diesem obsiegte Gaudí, und die Familie wurde zur Zahlung verpflichtet. Gaudí spendete den erhaltenen Betrag an ein Nonnenkloster.

Antoni Gaudí befand sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er die Casa Milà entwarf. Es war sein letztes weltliches Bauwerk, bevor er sich voll und ganz dem Bau der Sagrada Familia widmete.

Von der Verspottung zum Weltkulturerbe

Die Familie Milà residierte im ersten Stock des Gebäudes, der sogenannten “Planta Noble”, jedoch waren sie nicht die einzigen Bewohner. Im Laufe der Jahre beherbergte das Gebäude verschiedene Mieter, darunter Hotels, Firmenbüros, Geschäfte, ein Konsulat, eine Bingohalle und sogar einen ägyptischen Prinzen samt Harem. Aufgrund der ungewöhnlichen, nicht-eckigen Zimmerformen galt das Haus allerdings als schwer vermietbar.

Im Laufe der Jahre, insbesondere während der Franco-Diktatur, verfiel das Gebäude zusehends. Dennoch wurde 1984 die Casa Milà als erstes Gebäude des 20. Jahrhunderts in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen und daraufhin vollständig restauriert.

Heute wird die Casa Milà von der Stiftung Catalunya La Pedrera verwaltet und dient als bedeutendes Kulturzentrum der Stadt. Jährlich zieht das Gebäude über eine Million Besucher aus aller Welt an.

Die Wertschätzung für Gaudís Werk und somit auch für La Pedrera hat sich im Laufe der Zeit gewandelt: von Kontroversen und Vernachlässigung bis hin zu einer umfassenden Bewunderung und Anerkennung als ein Meisterwerk der Architektur.

Casa Milà Architektur

Katalanischer Modernismus

Die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts brachte einen bisher ungekannten Wohlstand mit sich. Die Stadt erlebte einen regelrechten Bauboom, und das Bürgertum verlangte nach modernen und repräsentativen Wohnhäusern. Barcelona bot um 1900 Raum für neue Ideen, sodass Gaudí und andere berühmte Architekten der Stadt an vielen Stellen ihre Spuren hinterlassen konnten.

Modernisme, wie dieser Stil genannt wird, wird oft auch als katalanischer Jugendstil bezeichnet. Gaudí entwickelte innerhalb dieses Stils seinen eigenen einzigartigen Stil und setzte dabei neue Bautechniken ein. Seine Werke wurden von seinem katholischen Glauben und seiner Liebe zur Natur beeinflusst. Charakteristisch für seine Werke sind die Verwendung von farbenfrohen Mosaiken, organischen Formen sowie eine Mischung aus traditionellen und modernen Materialien.

Mosaik La Pedrera Dach

Von der Natur geformt

Gaudí ließ sich bei der Gestaltung des Gebäudes von den Formen der Natur inspirieren. An vielen Stellen wirkt die Casa Milà, als wäre sie natürlich gewachsen und nicht vom Menschen entworfen worden.

Von außen wirkt die Casa Milà wie ein imposanter Felsen, der von den unermüdlichen Wellen des Meeres geformt wurde. Die schmiedeeisernen Balkongeländer, die an Algen erinnern, betonen diesen Effekt zusätzlich. Dabei handelt es sich um zurechtgebogenes Metall, und kein Geländer gleicht dem anderen.

Fassade La Pedrera

Das Haus kommt komplett ohne rechte Winkel aus. Gaudí war der Überzeugung, dass Gebäude in Einklang mit der Natur stehen sollten. Das Fehlen von rechten Winkeln verleiht dem Gebäude eine dynamische und fließende Ästhetik, die dazu beiträgt, seine Masse aufzulockern und es optisch ansprechender zu gestalten.

Natursteine und Eisenelemente prägen seine Architektur. Licht durchflutet das gesamte Gebäude und dringt selbst in die entlegensten Ecken vor. Insgesamt ähnelt das Haus mehr einer Skulptur als einem Wohngebäude.

Das einzigartige Design der Casa Milà war seiner Zeit weit voraus und erregte großes Interesse. Es wurde vielfach darüber berichtet.

Gaudís revolutionäre Architektur: Stahl und Stein

Die Casa Milà kombiniert künstlerische Vision mit innovativer Struktur. Gaudí entschied sich für einen Entwurf ohne dicke, tragende Mauern, sodass das Gebäude keine stützenden Wände aufweist. Stattdessen trägt ein Skelett aus Säulen (Stahlträger, die hinter der Fassade verlaufen und mit der Innenstruktur verbunden sind) alle Lasten. Dieses bahnbrechende Konzept, seinerzeit revolutionär, wurde seither vielfach nachgeahmt. Durch diese Säulenstruktur entstanden großzügige und lichtdurchflutete Räume.

Die Steinfassade der Casa Milà steht also frei und erfüllt keine tragende Funktion, wodurch ihre durchgehend gekrümmte und gewellte Form ermöglicht wird. Zudem haben die Trennwände zwischen und innerhalb der Wohnungen keine tragende Funktion, was eine flexible Raumaufteilung ermöglichte.

Licht und Luft durch Innovative Innenhöfe

Das Gebäude setzt sich aus zwei separaten Wohnblöcken zusammen, die lediglich durch die äußere Fassade und das Dach verbunden sind. Jeder dieser Blöcke hat einen eigenen Zugang und einen Innenhof, die miteinander verknüpft sind. Diese Innenhöfe sind die zentralen Achsen des Gebäudes und spielen eine wichtige Rolle für dessen Stabilität.

Innenhof Casa Milà

Normalerweise waren damals kleinere Innenhöfe üblich, die hauptsächlich zur Belüftung von Küchen und Badezimmern dienten. Da jedoch die Pedrera auf Säulen statt auf Wänden ruht, konnte der innovative Gaudí zahlreiche Fenster einplanen. Dadurch sind alle Räume mit natürlichem Tageslicht durchflutet. Die Flure der Casa Milà sind ebenfalls hell und wirken nicht wie dunkle Gänge, was ebenfalls den hellen Innenhöfen zu verdanken ist. Die Innenhöfe fungieren wie Tunnel und leiten Luft und Licht nach unten, um die Wohnungen zu belüften und zu beleuchten. Gaudí hat die Fenster in den unteren Etagen vergrößert, um mehr Licht einzulassen.

Innenhof La Pedrera

Während die äußere Fassade schlicht und naturbelassen ist, zeichnen sich die Innenhöfe durch farbenfrohen Elemente aus. Und auch hier dominieren runde und geschwungene Formen.

Treppe Patio La Pedrera

Barcelonas erste private Tiefgarage

Die Casa Mià war das erste Wohngebäude in Barcelona mit einer privaten Tiefgarage für Autos und Kutschen, die sich unter den Innenhöfen befindet. Pere Milà war einer der ersten Autobesitzer in Barcelona. Fahrzeuge, die von der Passeig de Gràcia einfuhren, konnten auf der runden Fläche im Innenhof manövrieren und über eine Rampe zu den Garagen im Untergeschoss gelangen. 

Die Garage wurde später zu einem Auditorium umgebaut, in dem Veranstaltungen von Konzerten bis zu Konferenzen abgehalten werden und ist nicht Teil der Besichtigungstour.

Einzigartiges Wohnungsdesign

Bei der Planung und dem Bau der Casa Milà hatte Gaudí keine Platzprobleme, sodass er alle Wohnbereiche großzügig gestalten konnte. Die wellenförmige Struktur der Fassade setzt sich in den Wohnungen fort. Hohe Decken und kunstvolle Stuckarbeiten zeichnen die Räume aus. Gaudís Kreativität zeigt sich besonders in den dekorativen Elementen wie Türen, Türgriffen, Zierleisten und Böden sowie in der innovativen Raumaufteilung. Die Zimmer sind nicht rechtwinklig angeordnet, und die meisten öffnen sich zum Hauptkorridor, der sich um den Innenhof windet. Dank einer Beton-Stahl-Konstruktion ohne tragende Wände konnten sich Innenwände in den Wohnungen leicht verschoben, ähnlich moderner Bürohäuser.

Die Wohnung der Milàs erstreckte sich über zwei Stockwerke und hatte unzählige Räume. Die oberen Stockwerke des Gebäudes waren in mehrere Wohnungen aufgeteilt, jede mit einem Teil der Außenfassade. 

Fenster La Pedrera

Die Casa Milà war mit modernem Komfort ausgestattet: Strom, heißes Wasser, ein Aufzug und eine Tiefgarage. Gaudí legte Wert darauf, den Bedürfnissen des modernen Lebens gerecht zu werden. Allerdings unterschieden sich die Geschmäcker von Gaudí und Roser Segimon bezüglich der Inneneinrichtung stark. Sie ließ die Wohnung umgestalten, wodurch viele ornamentale Strukturen verloren gingen oder mit Gips bedeckt wurden. Das Ehepaar Milà-Segimon trennte sich auch von einem Großteil des eigens für das Gebäude angefertigten Mobiliars. Nach Gaudís Tod hat Frau Milà-Segimon viele der von ihm entworfenen Möbel beseitigt; andere befinden sich heute in Museen oder privaten Sammlungen.

Wohnung La Pedrera

Walfisch-inspirierter Dachboden

Das Dach und die darüberliegende Terrasse der Casa Milà werden von insgesamt 270 Backsteinbögen gestützt, die an das Gerippe eines Walfischs erinnern. Sie bilden einen komplexen Hohlraum, der sich mehrmals teilt und wieder zusammenführt. Man fühlt sich fast, als befände man sich im Inneren eines riesigen Walfischs. Durch diese Bögen ist das gesamte Dachgeschoss nahtlos miteinander verbunden, was eine effiziente Belüftung ermöglichte. Das Dachgeschoss diente allen Bewohnern als Gemeinschaftsbereich und beherbergte die Waschräume.

Espai Gaudí Casa Milà

Skulpturengarten auf dem Dach

Die Casa Milà wird von einer Dachterrasse mit einem beeindruckenden Skulpturengarten gekrönt. Obwohl die genaue symbolische Absicht von Gaudís Design unklar bleibt, zeigt sich seine typische Sorgfalt, Ästhetik und Funktionalität zu verbinden. Die Türme auf dem Dach erfüllen nicht nur dekorative Zwecke, sondern sind auch praktisch – sie dienen als Schornsteine, Treppenaufgänge oder Lüftungsschächte. 

Dach La Pedrera

Gaudí war in vielen Aspekten der Architektur ein Vorreiter, besonders bei der Lüftung der Casa Milà. Obwohl es damals keine Klimaanlagen gab, schuf Gaudí mit seinem Belüftungssystem eine effektive Kühlung und Entlüftung, die eine moderne Klimaanlage überflüssig macht.

Das Dach der Casa Milà ist ein Fest der Sinne mit seinen geschwungenen Formen, Stufen, bunten Farben und dem kreativen Einsatz von ungewöhnlichen Materialien. Man findet dort beispielsweise auch eingemauerte Reste grüner Glasflaschen – ein weiteres typisches Gaudí-Element, das zum Staunen einlädt.

Skulpturen Dach La Pedrera

Wie läuft die Besichtigung der Casa Milà ab?

Da Teile der Casa Milà noch bewohnt sind oder Büros beherbergen, ist eine vollständige Besichtigung des gesamten Gebäudes nicht möglich. Allerdings können Besucher mehrere Bereiche des Hauses erkunden.

Mit dem Standard-Ticket (La Pedrera Essential) erhält man der Zugang zu diesen Bereichen:

Im Standardticket sind weder die Tiefgarage noch die Beletage, der einstige Wohnbereich der Familie Milà, enthalten. In der Beletage finden temporäre Ausstellungen statt, für die ein zusätzliches Ticket erforderlich ist.

Das Patio der Schmetterlinge

Beim Betreten der Casa Milà steht man sofort im größeren der beiden Innenhöfe und erlebt den ersten beeindruckenden Moment der Besichtigung. Was von außen vielleicht eigenartig und düster wirkt, offenbart sich innen als ein lebendiges, fröhliches Gebäude. Schon am großzügigen Eingangstor merkt man, wie das Haus mit Licht durchflutet ist. Man wird sofort von einer Vielfalt an Farben und Formen empfangen: geschwungene Treppen, gewölbte Türöffnungen und farbenfrohe Mosaiken. Das Oberlicht sorgt für ein helles Ambiente im Raum. Gaudís Vorliebe für organische Formen und Kurven zeigt sich im gesamten Gebäude.

Die Treppen, die zu den Wohnungseingängen führen, sind kunstvoll gestaltet und schlängeln sich an den Wänden entlang. Über diese Treppe erreichte die Familie Milà ihre Wohnungen auf dem Zwischenstockwerk und der Hauptetage.

Mit dem Fahrstuhl geht es weiter in die oberen Stockwerke, wo die Führung fortgesetzt wird.

Eingang La Pedrera

Espai Gaudí

Im Dachgeschoss der Casa Milà befindet sich das einzige Gaudí-Interpretationszentrum in Barcelona, das sich der Erklärung von Gaudís Werken widmet. Es präsentiert Informationen über Antoni Gaudí, sein Leben, die Geschichte der Casa Milà und seine weiteren Werke. Das Zentrum ist liebevoll gestaltet und bietet einen umfassenden Einblick in Gaudís Schaffen, auch ohne seine Werke direkt besichtigen zu müssen. Die Ausstellung umfasst eine Vielzahl von Materialien wie Originalzeichnungen, Fotografien und Modelle. Hier wird veranschaulicht, wie Gaudí seine einzigartige Formsprache nutzte, um organische Formen der Natur in seine Architektur zu integrieren. Mit sanfter Musik und Diashows bietet das Zentrum eine abwechslungsreiche und lehrreiche Erfahrung.

Dachboden Casa Milà

Die Dachterrasse

Das Dach der Casa Milà stellt zweifellos einen Höhepunkt dar – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Neben dem beeindruckenden Panoramablick über die Stadt ziehen auch die kunstvollen Schornsteine, Lüftungsschächte und Treppenaufgänge mit ihren lebhaften Farben und Formen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich.

Dach Casa Milà

Von hier aus kann man die imposante Baustelle der Sagrada Familia sehen, deren Bau damals bereits in vollem Gange war. Es wird erzählt, dass Gaudí selbst gerne auf dieser Terrasse stand und den Fortschritt der Basilika beobachtete. Weiter östlich glänzt das Meer im Sonnenlicht, während man in der entgegengesetzten Richtung den Tibidabo mit seiner Kirche auf dem Gipfel erblickt.

Sagrada Familia La Pedrera

Die Wohnung 

Die einzige öffentlich zugängliche Wohnung in der Casa Milà ist im Stil der typisch bürgerlichen Wohnungen der katalanischen Oberschicht zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingerichtet. Sie ist mit originalgetreuem Mobiliar und Einrichtungsgegenständen aus dieser Zeit ausgestattet. Es handelt sich dabei nicht um die ehemalige Wohnung der Familie Milà, sondern um eine der Mietwohnungen.

Wohnung Casa Milà

Das Patio der Blumen

Die Treppe ist erneut der Blickfang. Auch von dieser Seite führt sie in die Wohnung der Familie Milà und die Decken sind mit floralen Malereien geschmückt. Beide Innenhöfe sind durch eine Rampe miteinander verbunden, und die Tour endet dort, wo sie begonnen hat.

Souvenirshop 

Das Souvenirgeschäft der Casa Milà ist besonders. Er bietet eine Vielzahl einzigartiger kleiner Geschenke, die man sonst in Barcelona nirgends findet. Hier werden ansprechende und nicht kitschige Souvenirs angeboten. Im Shop steht nicht nur die Casa Milà im Mittelpunkt, sondern ganz Barcelona wird als Kunstwerk präsentiert. Wer genug Zeit mitbringt, entdeckt vielleicht den einen oder anderen verborgenen Schatz.

Warum lohnt sich ein Besuch der Casa Milà?

Das Casa Milà ist eines der beeindruckendsten Bauwerke des Modernisme und ein Höhepunkt im Schaffen des genialen Architekten Antoni Gaudí. Ein Besuch ist unerlässlich, um Gaudís Werk vollständig zu verstehen und zu schätzen. Casa Milà, mit seiner architektonischen Innovation, funktionalen Raffinesse sowie den kunstvollen Verzierungen und Ornamenten, verkörpert der emblematischste Profanbau von Gaudí. Es ist ein zeitloses Meisterwerk, das stets fasziniert und die Besucher immer wieder aufs Neue überrascht.

La Pedrera beheimatet das einzige Interpretationszentrum für Gaudí in Barcelona und ist ein absolutes Muss für alle, die sich näher über das beeindruckende Werk des Architekten und seine Inspirationsquellen informieren möchten. Die Dachterrasse mit ihrer beeindruckenden Skulpturenlandschaft, dem atemberaubenden Blick über die Stadt und der Möglichkeit, Wohnungen aus der Zeit des Modernisme zu besichtigen und einen Einblick in das Leben des Bürgertums dieser Epoche zu gewinnen, macht den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Was ist besser: Casa Milà oder Casa Batlló?

Beide Gebäude, Casa Milà und Casa Batlló, befinden sich in der noblen Passeig de Gràcia und sind leicht zu Fuß erreichbar. Doch welches ist das faszinierendere und beeindruckendere? Das ist schwer zu sagen. Beide sind Meisterwerke des genialen Architekten Antoni Gaudí, aber sie unterscheiden sich deutlich in ihrem Design und ihrer Geschichte.

Die Casa Batlló ist ein umgebautes Reihenhaus, das sich in ein Ensemble außergewöhnlicher Gebäude einfügt. Im Gegensatz dazu ist die Casa Milà ein von Grund auf von Gaudí entworfenes und gebautes Gebäude.

Obwohl beide von Gaudí stammen, könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Die Casa Batlló besticht durch ihre farbenfrohe Fassade mit Keramikscherben, während die Casa Milà eine beeindruckende geschwungene Steinstruktur aufweist, die ein einzigartiges Beispiel für organische Architektur ist. Gaudí hat sich hier auf Form und Konstruktion konzentriert, wobei er natürliche Materialien und nur wenig Farbe verwendet hat. Es lohnt sich definitiv, beide Gebäude zu besuchen und sich selbst ein Bild zu machen. 

Neben diesen beiden Werken gibt es in Barcelona noch viele weitere architektonische Juwelen von Gaudí zu entdecken, wie den Palau Güell und die Casa Vicens, die wesentlich weniger überlaufen sind.

Wenn ihr jedoch nur Zeit oder Budget für eine Gaudí Sehenswürdigkeit habt, dann sollte es meiner Meinung nach die Sagrada Família sein. Ihrer beeindruckenden Architektur und ihrer Bedeutung kann kaum eine andere Sehenswürdigkeit in Barcelona das Wasser reichen.

Fun Facts La Pedrera

  • Heute ist nur noch eine einzige reguläre Mieterin in dem riesigen Gebäude ansässig- Ana Viladomiu. Sie ist in Barcelona bekannt und hat sogar einen Roman mit dem Titel “La última vecina” (Die letzte Nachbarin) veröffentlicht. Die Schriftstellerin lebt seit über 30 Jahren in La Pedrera und in ihrem Buch schildert sie, mit welchen Herausforderungen man in einem solchen Haus konfrontiert wird.
  • Die Barcelonesen machten sich damals über das Aussehen der Casa Milà lustig, da es vielen an eine Felsformation oder Höhle erinnerte. Daher entstand der humorvolle Witz, dass das einzige passende Haustier für ein solches Gebäude eine Schlange wäre.
  • Es wird berichtet, dass Frau Segimon-Milà sich bei Gaudí darüber beschwerte, dass es in der Casa Milà keine geraden Wände gäbe und sie nicht wüsste, wo sie ihr Piano hinstellen sollte. Gaudí antwortete daraufhin ironisch, sie solle doch besser Violine spielen.
  • Es wird behauptet, dass George Lucas, der Hollywood-Regisseur, sich von den Figuren auf dem Dach der Casa Milà inspirieren ließ, als er Darth Vader für Star Wars kreierte.
Star Wars Dach La Pedrera
  • La Casa Milà wurde mehrfach als Drehort für Filme und Fernsehsendungen genutzt. Zu den international bekannten Filmen gehören definitiv “Vicky Cristina Barcelona” von Woody Allen und “Beruf: Reporter” von Michelangelo Antonioni. Zudem wurde das Gebäude in vielen spanischen Filmproduktionen verwendet.
  • La Casa Milà ist nicht nur ein beliebtes Touristenziel, sondern dient auch als Veranstaltungsort und kann von Privatpersonen gemietet werden. Dank ihrer einzigartigen Architektur bietet das Gebäude ikonische Räumlichkeiten für diverse Veranstaltungen wie Symposien, Konferenzen, Tagungen und viele andere Events in einem außergewöhnlichen modernistischen Ambiente. 
  • Die Fliesen, mit denen der gesamte Passeig de Gràcia ausgelegt ist und die ein Meeresmotiv zeigen, sind originalgetreu in einem Zimmer der Casa Milà zu finden. Dieses Zimmer kann während der Besichtigung besucht werden.
Fliesen Gaudí Passeig de Gràcia

Häufig gestellte Fragen

Es ist nicht zwingend erforderlich, aber sehr empfehlenswert. Es ist mit einer begrenzten Besucheranzahl pro Zeitintervall zu rechnen, wodurch Warteschlangen entstehen können. Durch den Online-Erwerb der Tickets können Wartezeiten an der Kasse sowie Verwaltungskosten vermieden werden.

Die beste Zeit für einen Besuch ist während der Nebensaison. Falls ihr jedoch in der Hochsaison nach Barcelona kommt, empfehle ich euch, unter der Woche frühmorgens (von 9 bis 10 Uhr) oder nachmittags (ab 16 Uhr) zur Casa Milà zu gehen. Dies sind die Zeiten mit den geringsten Besucherzahlen und somit angenehmsten für einen Besuch. Beachtet aber auch, dass die Dachterrasse an einem sonnigen und heißen Nachmittag sehr warm werden kann und die Aussicht von dort unter diesen Bedingungen weniger klar und lebendig erscheint.

Ja, wenn ihr eine Eintrittskarte für La Pedrera online erworben habt, könnt ihr direkt eintreten, ohne an der Kasse anstehen zu müssen. Präsentiert euch einfach am ausgewählten Tag und zur gebuchten Uhrzeit am Eingang, und ihr werdet zügig eingelassen. Die online gekauften Tickets werden euch per E-Mail zugesandt und können entweder ausgedruckt oder auf dem Handy vorgezeigt werden.

Ich würde euch empfehlen, für die Besichtigung genügend Zeit einzuplanen, um das Gebäude wirklich auf euch wirken zu lassen. Während der Besichtigung werdet ihr mehrere Teile des Gebäudes erkunden können. Für eine gründliche Besichtigung solltet ihr daher etwa 2 Stunden einplanen.

Es gibt verschiedene City Cards, die den Besuch der Casa Milà beinhalten. Eine City Card ist empfehlenswert, wenn ihr plant, mehrere Sehenswürdigkeiten in Barcelona zu besuchen. Abhängig davon, wie viele Tage ihr in der Stadt verbringen möchtet, welche Attraktionen ihr besichtigen wollt und ob ihr auch freie Fahrt im Nahverkehr im Pass haben möchtet, stehen verschiedene Optionen zur Auswahl, darunter:

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