Spanien ist ein vielfältiges und beliebtes Reiseziel, das viele Touristen an seine Mittelmeer– und Atlantikküsten, in die Pyrenäen und ins Landesinnere zieht. Vor einer Reise nach Spanien solltet ihr euch jedoch über mögliche Mautkosten informieren. Während viele Straßen gebührenfrei sind, können auf einigen Strecken und Privatstraßen Mautgebühren anfallen.
In diesem Artikel erklären wir euch, auf welchen Autobahnen in Spanien aktuell Mautgebühren anfallen, ob es eine Vignette gibt oder auf welche andere Weise man bezahlen muss und wie die Mautkosten berechnet werden.
Alle Informationen auf einen Blick
- Das Autobahnnetz in Spanien wird von verschiedenen Betreibern verwaltet.
- Die überwiegende Mehrheit des spanischen Straßennetzes ist mautfrei.
- Die öffentlich betriebenen Autovías und Schnellstraßen sind kostenfrei.
- Auf den privat betriebenen Autopistas fallen Mautgebühren an.
- Spaniens Mautgebühren gehören mit etwa 10 Euro pro 100 km zu den teuersten in ganz Europa.
- Eine Vignettenpflicht besteht in Spanien nicht.
Staatliche vs. private Autobahnen
Von den insgesamt 26.478 Kilometern des Straßennetzes in Spanien entfallen etwa 45 % auf Autobahnen, Schnellstraßen und mehrspurige Straßen. Davon sind rund 12 % (etwa 1.435 km) mautpflichtig.
Das spanische Autobahnnetz wird von verschiedenen Gesellschaften betrieben, wodurch zwei Arten von Autobahnen unterschieden werden: Autovías (A) und Autopistas (AP).
Autopistas (AP)
Die Autobahnen, die als „Autopistas“ bezeichnet werden, werden meist von privaten Unternehmen betrieben und sind mautpflichtig. Auf diesen Strecken muss eine streckenbezogene Mautgebühr bezahlt werden, ähnlich wie in Frankreich oder Italien. Die Kosten für die Mautstrecken werden von den jeweiligen Betreibern eigenständig festgelegt. Hier könnt ihr die Höhe der anfallenden Mautgebühr berechnen.
Aktuell sind es folgende Strecken, auf denen Mautgebühren erhoben werden:
- Autopista AP-66, Campomanes-León
- Autopista AP-46, Alto de las Pedrizas – Málaga
- Autopista AP-51, AP-6, nach Ávila
- Autopista AP-53, Santiago de Compostela – Alto de Santo Domingo
- Autopista AP-6, Villalba – Villacastín – Adanero
- Autopista AP-61, AP-6, nach Segovia
- Autopista AP-68, Bilbao – Zaragoza
- Autopista AP-7, Alicante – Cartagena
- Autopista AP-7, Estepona – Guadiaro
- Autopista AP-7, Málaga – Estepona
- Autopista AP-71, León – Astorga
- Autopista AP-9, Ferrol – an die Grenze mit Portugal
Zusätzlich werden auch auf einigen National- und Umgehungsstraßen sowie in Tunneln Mautgebühren erhoben:
- C 32 – Castelldefels – El Vendrell
- C-16 Barcelona – Berga
- R-2, R-3, R-4, M-30 rund um Madrid
- Tunel de Vallvidrera
- Tunel del Cadi
- Tunel de Artxanda
Die Anzahl der mautpflichtigen Autobahnen nimmt jedoch stetig ab. Dies liegt daran, dass viele Mautkonzessionen auslaufen. Dadurch gehen die privat betriebenen Strecken in der Regel zurück an den Staat, der sich dann um deren Instandhaltung kümmert. In der Regel werden diese Strecken dann kostenfrei, sofern die Konzession nicht erneuert wird.
Autovías (A)
Die Autobahnen, die als „Autovías“ bezeichnet werden, befinden sich im Staatsbesitz und sind größtenteils gebührenfrei, sodass keine Benutzungsgebühr anfällt. Mittlerweile ist der Großteil der spanischen Autobahnen in staatlicher Hand und somit mautfrei.
Beispielsweise sind die Umgehungsstraßen in Valencia und Barcelona gebührenfrei. Auf den Kanarischen Inseln und den Balearen sind alle Straßen und Strecken ebenfalls mautfrei.
Seit 2021 sind einige Autobahnen wie die AP-7 und die AP-2 in staatlich betrieben und daher gebührenfrei. Die AP-7, eine Küstenautobahn und eine der meistgenutzten Ferienrouten Spaniens, ist nun von der französischen Grenze über Barcelona und Tarragona bis nach Alicante durchgehend mautfrei befahrbar. Dadurch können Urlauber nun mautfrei bis zur Costa Blanca gelangen. Die Befreiung von Mautgebühren trägt zu einem ausgewogeneren, reibungsloseren und sichereren Verkehr bei.
Berechnung der Mautgebühren
Auf den meisten mautpflichtigen Autobahnen in Spanien richtet sich die Gebühr nach der zurückgelegten Strecke und der Fahrzeugklasse. Nur auf wenigen Abschnitten wird eine Pauschale unabhängig von den gefahrenen Kilometern erhoben.
Zusätzlich kann die Maut von der Tageszeit abhängen. Einige Autobahnen sind nachts zwischen 00:00 und 06:00 Uhr gebührenfrei, um den Verkehr zu fördern. Diese Regelung gilt jedoch nicht für alle Autobahnen in Spanien, sondern nur für ausgewählte Strecken, die diese Maßnahme implementiert haben.
Geschlossenes Mautsystem
Die meisten mautpflichtigen Autobahnen in Spanien arbeiten mit einem geschlossenen System. Beim Einfahren zieht man ein Ticket und bezahlt beim Verlassen oder Wechseln der Autobahn an einer Mautstation die entsprechende Gebühr. In einem geschlossenen Mautsystem werden nur die gefahrenen Kilometer berechnet.
Wichtig zu beachten: Verliert man sein Ticket, muss man die höchstmögliche Mautgebühr bezahlen und zusätzlich mit einer Strafgebühr rechnen.
Offenes Mautsystem
Auf einigen Autobahnen in Spanien wird an der Mautstation bei der Ausfahrt eine feste Pauschalgebühr erhoben, unabhängig von der zurückgelegten Strecke. In diesem Fall ist kein Ticket erforderlich. Dies wird als offenes Mautsystem bezeichnet.
Bezahlmöglichkeiten der Mautgebühr in Spanien
Ihr könnt an den Mautstellen in Spanien mit Bargeld, gängigen Kreditkarten oder einer On-Board-Unit (OBU) bezahlen. An den Mautstationen ist deutlich gekennzeichnet, welche Spur für welche Zahlungsmethode vorgesehen ist. Die Mautstellen in Spanien sind entweder bemannt oder mit Automaten ausgestattet. Die Gebühr wird beim Verlassen der Autobahn entrichtet.
Bezahlung mit Bargeld & Kreditkarten
Wenn ihr mit Kreditkarte oder Bargeld bezahlen möchtet, wählt ihr die Spur mit dem entsprechenden Symbol für Kreditkarte oder Bargeld.
Es sind die gängigsten internationalen Kreditkarten (z.B. VISA oder Mastercard) akzeptiert. Prepaid-Kreditkarten und EC-Karten (mit Maestro- oder V-Pay-Symbol) werden nicht zur Zahlung angenommen.
Legt zuerst das Ticket und dann die Kreditkarte in den Automaten ein. Nach Betätigung eines Knopfes erhaltet ihr einen Beleg.
Bezahlung mit On Board Unit
Um das elektronische Mautsystem in Spanien zu nutzen, ist eine elektronische Transponderbox in eurem Fahrzeug erforderlich, auf der euer Kennzeichen hinterlegt ist. Die Mautbox muss an der Innenseite der Windschutzscheibe angebracht sein. Sie erfasst die Mautstrecken automatisch, sodass ihr ohne anzuhalten oder manuell zu zahlen vorbeifahren könnt. Die Kosten werden dann über das Kundenkonto abgebucht, das beim Kauf der Box eingerichtet wird. Die Transponderbox kann auch in Mietfahrzeugen angebracht und genutzt werden.
Für die Nutzung der elektronischen Mautspuren müsst ihr die Spur wählen, die mit einem weißen T, Telepeaje oder VIA-T gekennzeichnet ist.
Fahrzeugklassen
Alle Fahrzeuge mit zwei oder mehr Achsen, einschließlich Motorräder, Pkws, Wohnmobile und Lkws, sind generell gebührenpflichtig und müssen auf mautpflichtigen Autobahnen Maut bezahlen.
Die Gebühren gelten für alle Nutzer der entsprechenden Strecken. Es gibt keine spezielle LKW-Maut in Spanien. Wenn Straßen gebührenfrei sind, entfällt die Gebühr auch für LKWs.
Die Höhe der Maut in Spanien ist, wie bereits erwähnt, neben der zurückgelegten Strecke auch vom Fahrzeugtyp abhängig. LKWs zahlen daher aufgrund ihres Fahrzeugtyps höhere Gebühren.
Es wird zwischen folgenden Fahrzeugtypen unterschieden: Ligeros und Pesados (1 und 2):
Ligeros
…umfasst Fahrzeuge wie Motorräder ohne oder mit Beiwagen sowie Kraftfahrzeuge bis zu 3 Achsen ohne Zwillingsbereifung (z.B. Pkw ohne oder mit einachsigem Anhänger, Wohnmobile ohne Zwillingsbereifung).
Pesados 1
…umfasst Fahrzeuge wie Kraftfahrzeuge bis zu 3 Achsen mit Zwillingsbereifung (z.B. Pkw mit zweiachsigem Anhänger, Wohnmobile mit Zwillingsbereifung) sowie Kleinbusse.
Pesados 2
…umfasst Fahrzeuge wie Kraftfahrzeuge ab 4 Achsen (z.B. Pkw mit 2- oder mehrachsigem Anhänger, wobei mindestens 1 Achse Zwillingsbereifung hat), Busse und Lastwagen (Lkw).
Für welche Fahrzeuge gilt in Spanien eine Mautbefreiung?
In Spanien sind folgende Fahrzeuge von der Maut befreit und dürfen daher auf mautpflichtigen Autobahnen fahren, ohne eine Gebühr zu zahlen:
- Krankenwagen
- Militärfahrzeuge
- Fahrzeuge der örtlichen Polizei
- Fahrzeuge der zuständigen Mautbetreiber
Zukunft der Maut in Spanien
Es gibt Bedenken bezüglich der zukünftigen Finanzierung der Straßeninstandhaltung in Spanien. Es scheint wenig sinnvoll, dass diese Infrastruktur weiterhin ausschließlich über Steuern finanziert wird, angesichts dringenderer Bedürfnisse der Bürger.
Deshalb wird erwogen, zukünftig auf allen Autobahnen Mautgebühren zu erheben und ein neues Tarifmodell einzuführen. Die Abrechnung könnte entweder nach gefahrenen Kilometern erfolgen oder es könnte eine Jahresvignette eingeführt werden. Wie genau die neue Mautstruktur aussehen wird und wann sie in Kraft treten soll, ist derzeit noch unklar.