Wie Flüsse, die sich ihren Weg zum Meer bahnen, strömten sie aus allen Himmelsrichtungen in die heilige Stadt. Seit Jahrhunderten führt der Jakobsweg – der Camino Santiago – Pilgernde aus der ganzen Welt zusammen. Doch wer von ‘dem’ Jakobsweg spricht, vereinfacht eine vielschichtige Realität, denn es ist keine einzelne Jakobsweg Route, sondern ein faszinierendes Netzwerk aus zahllosen Pfaden.

So vielfältig wie die Menschen, die sich auf die Pilgerreise begeben, sind auch ihre Wege. Manche beginnen ihre Reise in den Hügeln Mittelfrankreichs, andere in Norditalien. Deutsche Pilger brechen von der Küste auf, während englische Wanderer durch die grünen Grafschaften ihrer Heimat starten. Doch die meisten setzen ihre ersten Schritte irgendwo auf der Iberischen Halbinsel, dem Herzland des Camino. So unterschiedlich die Ausgangspunkte auch sein mögen, alle Wege führen zum gleichen Ziel – der Kathedrale von Santiago de Compostela

Je nachdem, wie viel Zeit ihr mitbringt, was ihr entdecken möchtet und welche Distanz ihr euch zutraut, könnt ihr eine der vielen Routen wählen. Ob eine kurze 100 Kilometer lange Etappe oder ein anspruchsvoller Weg über mehr als 1000 Kilometer – es gibt für jeden Pilger die passende Route und eine individuelle Etappenplanung.

In diesem Beitrag werden wir euch die verschiedenen Jakobswege in Spanien vorstellen und euch helfen, die Route zu finden, die am besten zu euren Interessen und Möglichkeiten passt.

Jakobsweg Route Symbol

Jakobsweg-Routen in Spanien

Der spanische Jakobsweg ist mehr als nur ein einzelner Pfad, wie viele glauben, die sich vor allem auf den bekanntesten Weg – den Camino Francés – beziehen. Die Jakobswege in Spanien bilden ein weit verzweigtes Netzwerk, in dem sechs Routen zu den wichtigsten zählen:

  • Camino Francés (Französischer Weg)
  • Camino Portugués (Portugiesischer Weg)
  • Camino del Norte (Nördlicher Weg)
  • Camino Primitivo (Ursprünglicher Weg)
  • Via de la Plata (Silberweg)
  • Camino Inglés (Englischer Weg)

Diejenigen, die in Santiago de Compostela ankommen und ihre Pilgerreise verlängern möchten, haben zusätzlich die Möglichkeit, bis nach Fisterra zu pilgern. Diese etwa 120 km lange Route, auch „Camino de Fisterra y Muxía“ genannt, führt von Santiago de Compostela weiter an die Küste und wird oft als „Weg ans Ende der Welt“ bezeichnet.

Diese Routen sind gut ausgeschildert und bieten eine umfangreiche Infrastruktur für Pilger, sodass keine aufwendige Planung erforderlich ist. Ihr wählt einfach eine Route aus und folgt den gelben Pfeilen in Richtung Santiago. Es gibt viele weitere Wege, aber außerhalb der etablierten Jakobsrouten kann es schwierig sein, geeignete Infrastrukturen für Pilger zu finden, wie zum Beispiel Unterkünfte und Wegmarkierungen.

Nun stellt sich allerdings die entscheidende Frage: Welche Route ist die richtige für mich? In der folgenden Tabelle findet ihr einen Vergleich der beliebtesten Jakobswege, um euch die Wahl zu erleichtern.

RouteKilometerSchwierigkeitsgradBeste Jahreszeit
Camino Francésca. 780leicht-mittelFrühling oder Herbst
Camino Portuguésca. 620 (Lissabon)
ca. 240 (Porto)
leichtFrühling bis Herbst
Camino del Norteca. 820mittel-schwerFrühling bis Herbst
Camino Primitivoca. 320schwerFrühling bis Herbst
Camino Inglésca. 120leichtFrühling bis Herbst
Via de la Plataca. 1000mittel-schwerHerbst bis Frühling
Jakobsweg Route Pilger

Welche Jakobsweg-Route passt zu mir?

Zunächst solltet ihr entscheiden, welche Distanz ihr gehen wollt – ob eine kurze, mittlere oder lange Strecke. Ein Hinweis: Ihr könnt eure Route an jedem Punkt beginnen, der euch gefällt, und müsst nicht am offiziellen Startpunkt starten.

Überlegt euch dann, in welchem Monat ihr wandern wollt – achtet darauf, dass es nicht zu heiß ist und es nicht zu viel regnet.

Denkt auch darüber nach, was ihr sehen möchtet: Küste, Berge, Strand, Wald oder historische Städte.

Entscheidet auch, welchen Charakter der Route ihr bevorzugt – ob ihr eine gesellige und lebhafte Atmosphäre sucht oder lieber eine ruhigere, einsame Wanderung genießen möchtet.

Die Wahl des richtigen Jakobswegs richtet sich also ganz nach euren Vorlieben: 

  • Der Camino Francés ist ideal für Anfänger mit Interesse an Geschichte – hier findest du beste Infrastruktur und viele Mitpilger. 
  • Suchst du als Neuling eine Route durch Weinberge und charmante Dörfer, dann ist der Camino Portugués durch das Landesinnere perfekt. 
  • Der Camino Primitivo hingegen spricht erfahrene Wanderer an, die Einsamkeit und sportliche Herausforderung suchen. 
  • Naturliebhaber, die das Meer genießen möchten, finden auf dem Camino del Norte ihr Glück mit seinem malerischen Küstenverlauf durch Nordspanien. 
  • Die Via de la Plata wiederum begeistert mit römischer Geschichte auf einer langen, eindrucksvollen Strecke.
  • Der Camino Inglés eignet sich besonders für Pilger mit wenig Zeit – als kürzeste Route bietet er auf nur etwa 120 Kilometern einen intensiven Einblick in die galicische Kultur. 

Ein kleiner Hinweis vorweg: Der Jakobsweg kann süchtig machen. Viele Pilger kehren zurück, um erneut die besondere Atmosphäre und die Magie des Jakobswegs zu erleben, nachdem sie ihre erste Route gemeistert haben.

Beste Jakobsweg Route

Jakobsweg Karte

Mapa del Camino de Santiago

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